Bevor man sich mit einem vergleichsweise komplizierten und umfangreichen Thema wie Farbmanagement auseinandersetzt, sollte man die Grundlagen und Unterschiede der beiden gebräuchlichsten Farbmodi kennen.
Zum einen gibt es das additive Farbsystem RGB. Hierbei addieren sich die Grundfarben des Lichts (ROT, GRÜN und BLAU) bei gleicher Intensität zu weißem Licht. Es handelt sich um Lichtfarben, daher eignet sich der RGB-Farbmodus nur für Medien, welche selbständig Licht aussenden können - z. B. Bildschirme, Beamer oder Fernsehgeräte. Druckvorlagen können nicht in diesem Farbraum reproduziert werden.
Im Offsetdruck wird ein subtraktive Farbsystem eingesetzt - CMYK mit den Grundfarben CYAN, MAGENTA, GELB (Y) und SCHWARZ (K). Hierbei wird das auftreffende Umgebungslicht von der Objektoberfläche nur zum Teil reflektiert, wodurch unterschiedliche Farbeindrücke wahrgenommen werden. Die Oberfläche subtrahiert in diesem Fall also einen bestimmten Teil der auftreffenden Lichtmenge. Ergebnis: Wir sehen unterschiedliche Farben.
Da die beiden Farbräume sich im, für den Menschen sichtbaren Spektrum, an unterschiedlichen Positionen befinden und nur zum Teil den gleichen Farbbereich abdecken, bringt es fast immer Farbabweichungen mit sich, wenn man vom RGB-Farbmodus in den (kleineren) CMYK-Farbmodus konvertiert.
Wenn man seine Druckvorlagen im (falschen) RGB-Farbmodus anlegt muss man also schon mit zwei Effekten rechnen. Zum einen werden die Farben nicht so sauber und strahlend wiedergegeben wie an einem (Licht aussendenden) Bildschirm. Zum anderen wird die Konvertierung die Farbe verändern. Wenn diese beiden Effekte zusammentreffen und dann unter Umständen noch ein Auflagenpapier ins Spiel kommt, welches die Druckfarben stark aufsaugt, weicht das Druckergebnis erheblich ab, was eine frustrierende Erfahrung darstellen kann.
Natürlich kann man nicht erwarten, dass sich jeder Kunde umfangreiches Wissen zum Thema Farbmanagement aneignet und seinen Büro-Computer nebst Bildschirm in einen farbverbindlich kalibrierten Colourmanagement-Arbeitsplatz umfunktioniert. Man sollte aber bei der Vorlagenerstellung immer berücksichtigen, dass man dem eigenen Bildschirm und dem Ausdruck des Bürodruckers nicht vertrauen darf.
Wie kommt man nun an ein respektables Druckergebnis ohne sich mühsam und teuer ein eigenes Farbmanagement einzurichten?
Die schnellste und nervenschonendste Methode ist an dieser Stelle der Farbproof. Dieser ist zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden, sichert aber ab, dass das Druckergebnis nicht zur frustrierenden Erfahrung wird. Man kann die Simulation des geplanten Druckergebnisses vor der Drucklegung selbst in Augenschein nehmen und auch wenn das Auflagenpapier noch Einfluss auf das Endergebnis nimmt hat man doch in jedem Fall einen guten Eindruck von den zu erwartenden Farben. Der Farbproof wird bei der Drucklegung als Farbreferenz mit an die Druckmaschine gegeben und dort eingemessen. Der Drucker kann also seine Arbeit mit dem Muster abgleichen, welches der Kunde gesehen hat.
Desweiteren kann man sich bei der Farbauswahl an der HKS-Palette orientieren. HKS-Farben muss man sich wie vorgemischte Wandfarben aus dem Baumarkt vorstellen. Die Farben sind normiert und sehen immer gleich aus. Jeder HKS-Farbe ist eine bestimmte Zusammensetzung im CMYK-Farbraum zugeordnet. Wenn man sich also eine HKS-Farbe aus dem Fächer ausgesucht hat und deren Zusammensetzung konsequent für seine Dateien verwendet, wird das Ergebnis der gewünschten Farbe schon sehr nah kommen.
Profis gehen beim Thema Farbmanagement natürlich noch einen Schritt weiter und möchten sicherstellen, dass die Vorlage, welche (selbstverständlich) im CMYK-Farbmodus angelegt wurde, auch exakt so wiedergegeben wird wie sie am (kalibrierten) Bildschirm zusammengestellt wurde. Hierfür nutzt man Farbprofile, welche die unterschiedlichen Eigenschaften der Ein- und Ausgabegeräte und des Bedruckstoffs ausgleichen. Farbprofile, in deren Namen Elemente wie "US" oder "Japan" vorkommen entsprechen nicht den europäischen Standards und sollten daher nicht verwendet werden. Grundsätzlich könnte man für jedes Papier ein spezielles Farbprofil in seine Druckdaten einbinden, allerdings ist dies in der Praxis eher ungebräuchlich. Wenn Sie sich also nicht sicher sind, welches Farbprofil Sie verwenden sollten, empfiehlt sich im Zweifelsfall die Verwendung von ISO Coated v2. Dieses Profil deckt ein sehr breites Spektrum an Papieren ab und wird daher als Standard empfohlen.